Killer undercover

( Komme von Auf der Erde tot – Mein neues Leben als Dämon )

Ich konnte mich einfach nicht damit abfinden, ein Dämon zu sein und machte Danecker oft Schwierigkeiten, da ich mich bei Vielem sträubte. Daher war er es irgendwann leid und wollte mich ins kalte Wasser schmeißen. Er wollte mich zwingen, einen Menschen zu töten, ob ich wollte oder nicht. Anderenfalls würde er mich hart bestrafen. Aber ich konnte das nicht. Ich war selbst ein Mensch gewesen und noch nie ein Mörder gewesen. Ich sah überhaupt keinen Grund darin, jemanden umzubringen. Und dann auch noch völlig grundlos. Doch Danecker meinte, ich sollte alle Zweifel ausradieren und mich endlich auf das Wesentliche konzentrieren. Fast schon so, wie damals in der Sekte. Aber ich konnte keinen Unschuldigen einfach töten. Dafür hatte ich viel zu viele Skrupel. Aber Danecker meinte, es wäre sowieso egal, denn Menschen würden uns sowieso als Feinde ansehen. So oder so. Ich würde nie mehr einen Draht zu ihnen haben und würde von ihnen eher gemieden. Es wäre so etwas wie meine Feuertaufe, bei der ich meine Kräfte mal richtig einsetzen konnte und zeigen konnte, was ich war. Langsam wurde es Zeit, daß ich mir einen Namen machte. Aber ich wollte das alles nicht. Trotzdem war ich gezwungen, es zu tun. Er redete auf mich ein, wie wichtig es war und daß Menschen jetzt ebenfalls unsere Feinde waren. Außerdem gab es keinen, der mich zur Rechenschaft ziehen konnte. Er würde sowieso aufpassen, daß ich es auch tat. Also blieb mir auch gar nichts Anderes übrig, obwohl es gegen meine Überzeugung war und ließ mich von Danecker an die Oberfläche bringen.

Es war toll, wieder oben auf der Erde sein zu können. Und ich wäre am liebsten zu meinen Freunden zurückgekehrt. Doch da ich in einer völlig anderen Welt war, war dies gar nicht mehr möglich. Für sie war ich außerdem tot. Ich hatte sogar meine eigene Beerdigung gesehen und gesehen, wie traurig Flo gewesen war. Es wäre gar nicht mehr möglich, in die richtige Welt der Lebenden zurückzukehren. Ich lauerte also dem Stundenten an der Academy auf und wartete, bis er rauskam. Als er sich von der Gruppe gelöst hatte und alleine war, zögerte ich erst einen Moment, doch als ich Daneckers strafenden Blick im Hintergrund sah, atmete ich tief ein und aus und schleuderte dem jungen Mann nun einen Feuerball entgegen. Er wurde sofort niedergestreckt und verbrannt. Ich starrte eine Weile entsetzt auf das, was ich getan hatte und bemerkte nicht, daß Danecker zufrieden gegangen war. Ich konnte es einfach nicht glauben, ich hatte soeben einen Menschen mit einem Feuerball getötet. Ihn zu treffen, war nicht schwer gewesen, denn ich war mittlerweile ziemlich geübt im Umgang mit den Feuerbällen.

Ich befand mich momentan in meiner letzten Vorlesung für den heutigen Tag und lauschte meinem Professor interessiert, während er leidenschaftlich das Thema der heutigen Stunde vortrug. Er ging total darin auf und zuckte zusammen als er bemerkte, dass die Zeit bereits um war. Mit einem amüsierten Lächeln stand ich schnell von meinem Platz auf und räumte meine Sachen zusammen. Bisher verlief der Tag alles andere als ereignisreich. Neben meiner Vorlesung war noch nicht sonderlich aufregendes passiert. Ich würde zwar noch nach ein paar meiner Schützlinge besuchen, aber es wäre mir natürlich viel lieber, wenn diese sich aus Schwierigkeiten heraus hielten. Ich verließ gerade den Hörsaal als meine Hoffnungen von nur wenigen Augenblicken zuvor zerstört wurden. Ich konnte deutlich spüren, dass einer meiner Schützlinge angegriffen wurde und zwar ganz in meinr Nähe! Instinktiv beamte ich mich zu ihm und kam so anschließend nur wenigre Meter vom Geschehen entfernt an. Uns hatte nur eine kurze Strecke voneinander getrennt, doch bei einer solchen Bedrohung war jede Sekunde die ich sparte kostbar. Ich konnte schließlich nicht zulassen, dass ihm etwas zustieß. Er war mein Schützling und wie der Name bereits sagte, musste ich auf ihn acht geben, ihn beschützen!

Als ich jedoch meine Umgebung genauer unter die Lupe nahm und erkannte was mit ihm geschehen war, wollte ich es nicht glauben. Ich konnte es einfach nicht. Ich hatte sofort reagiert, warum war ich nicht rechtzeitig hier gewesen? Er konnte nicht tot sein! Ich hatte versagt....

Doch noch jemand anderes befand sich hier an Ort und Stelle. Es handelte sich um einen Mann, denn ich allerdings vorher noch nie zuvor gesehen hatte. Seinem Blick nach zu schließen, war er entsetzt und schockiert von dem dem was noch Sekunden zuvor hier geschehen war. Sekunden in denen ich hätte helfen können. In denen ich ihn hätte retten können. Aber sobald ich den Fremden entdeckte, setzte ich mir fest in den Kopf wenigstens ihn von diesem Ort heil wieder wegzubringen. Er musste alles mitangesehen haben und somit zu einem unfreiwilligem Zeugen geworden sein. Dieser Mann war genauso ein Opfer wie mein Schützling, nur das ich ihm noch helfen konnte. Wenigstens ihm würde ich zur Seite stehen.

Aber ich musste mich vergewissern. Vielleicht....Nur vielleicht war er noch am Leben. Aber nachdem ich mich neben ihn hingehockt hatten um seinen Puls zu fühlen, gab es keinen Zweifel. Mein Schützling lebte nicht mehr. Seufzend richtete ich mich wieder auf und ging auf den Zeugen zu. "Hallo. Ich bin Sophia. Es tut mir leid, dass sie das mitansehen mussten. Kann ich ihnen irgendwie helfen?".

Ich hatte tatsächlich einen Menschen getötet. Ich war doch ziemlich geschockt und hoffte, daß es nicht ganz geklappt hatte. Andererseits mußte ich es tun, Danecker hatte es mir befohlen und er wäre nicht sehr begeistert gewesen, wenn ich nicht gehorcht hätte. Und mit nach oben würde er mich sicher auch nicht mehr nehmen. Klar, daß er mich hart bestrafen würde und beboachtet hatte er mich während der Tat auch. Der Feuerball tat seine Wirkung und der unschuldige Student brach vor meinen Augen zusammen. Während ich immer noch voller Entsetzen auf die Stelle starrte und was ich getan hatte, war eine Frau hinzugekommen. Sie stürzte regelrecht herbei und kümmerte sich um den Toten. Vermutlich glaubte sie, er würde noch leben. Da sie mich offenbar für einen Zeugen hielt, der das Ganze mit angesehen hatte, war es sicher nicht verkehrt, dieses kleine Spiel weiterzuspielen. So war es am Unaufffälligsten.

Besorgt stürzte auch ich jetzt heran. „Lebt er noch?“ Ich spielte weiterhin den Entsetzen und tat so, als könnte ich vor lauter Schock kaum reden. Nachdem die Frau festgestellt hatte, daß der Mann tot war, kam sie zu mir und stellte sich vor. Tatsächlich, sie hielt mich für einen Passanten, der das Ganze mit ansehen mußte. „Andy! Freut mich!“ Sie bot mir sogar ihre Hilfe an. „Ich….es ist so schrecklich!“, stotterte ich. „Ich weiß nicht, aber seien Sie froh, daß Sie das nicht mit angesehen haben! Ich war gerade auf dem Weg zur Arbeit, als ich den Mörder gesehen habe.“, vertraute ich mir an und heuchelte ihr natürlich etwas vor. „Der Mann kam einfach nur aus der Uni, als er angegriffen wurde. Ich weiß nicht, was genau passiert ist, aber der Kerl warf irgendwas, was mit Feuer zu tun hatte auf den Mann. Wer tut bloß sowas?“, jammerte ich. Es war ganz gut, daß sie keine Ahnung hatte. Noch war ich auch zu jung und unerfahren, um zu wissen, daß man auch mich leicht entlarven konnte.